Tanz auf den Tasten
Die südkoreanische Pianistin You-Kyong Kim eröffnet reigen der "Kleinen Konzerte"
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Das reichte von barocken und klassischen Interpretationen bekannter Werke bis hin zur Bearbeitung von christlichen Chorälen.
Die schräg mit dem Rücken zum Publikum spielende
Künstlerin entwickelte eine beachtliche Dynamik und Lautstärke. Dabei strichen ihre Finger nur wie ein Hauch über die Tastatur. Überhaupt war ihre Spielweise zu verfolgen schon rein optisch ein Kunstgenuss. Der Anschlag weich, kaum merklich drückte sie die Tasten nieder. Fließend die Bewegungen, in sanften Wellenbewegungen hoben und senkten sich ihre Hände. Die Unterarme wogten dabei ebenso mit, wie der gesamte Oberkörper, der beim Spielen von einer Seite zur anderen schwappte.
Ohne Noten und oft mit geschlossenen Augen spielend, ließ sie ihre eigenen Interpretationen in die Werke einfließen. Beethovens "An die Freude"
kam laut und beschwingt, gefolgt von einer sanfteren Variation von Pachelbel. Gerade bei den schnellen und komplizierten Passagen aus dem "Italienischen Konzert" von Johann Sebastian Bach zeigte sich ihr technisches Talent. In hohem Tempo ließ sie die Finger über die Tasten springen. Und bewältigte präzise die hochvertrackten barocken Stellen. Es folgten Arrangements von Chorälen, darunter das luthersche "Ein feste Burg ist unser Gott".
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BNN, Januar 2010 |
Ein großes Spektrum reich verzierter Musik
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You-Kyong Kim war eine sorgfältige und aufmerksame Begleiterin, die ihre sensible Musikalität mit vornehmer Zurückhaltung verbinden kann. Als mit Johann Sebastian Bach die deutsche Musik in das Blickfeld kam, zeigte sie in seinem dreisätzigen Italienischen Konzert allerdinsg auch gespannte Energie, flüssiges Vorwärtsdrängen und vor allem ein kräftiges und gesundes Selbstbewußtsein. Ihr Klaviersolo wurde zu einem eindrücklichen Musikerlebnis.
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Schwarzwälder Bote Nr.82 vom 08.04.08 |